Xing Yi Quan (形意拳, Xíngyìquán, Hsing-i Ch'üan)

Xing Yi Quan (形意拳, Xíngyìquán, Hsing-i Ch’üan; grob übersetzt: Form und Intention Faustkampfstil) ist einer der direktesten und offensivsten traditionellen Kampfkunststile aus China und wird aus diesem Grund bis heute oft von Sicherheitskräften und Bodyguards in China trainiert.

Mit der Effizienz und Kraft einer Dampfwalze wird der Gegner mit ganzem Körpereinsatz und ohne überflüssige Akrobatik überrollt. Im Training lernt man vor allem kurze Techniken (Ba), die miteinander frei kombiniert werden können.

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Training Überblick

Methodik und Curriculum

Geschichte uind Systematik

Training Überblick

Xing Yi Quan gehört zu den so genannten Inneren Chinesischen Kampfkunststilen (内家拳,Nei Jia Quan) und stellt einen der ältesten, aggressivsten und direktesten Stile dieser Kategorie dar. Als eine Abzweigung des großen Xin Yi Systems, welches Anfang des 16. Jhd. entstand, schöpft es seine Basistechniken primär aus dem Speerkampf (siehe Geschichte). Im Unterschied zu anderen Stilen im System (z.B. Dai She Xin Yi Quan oder Xin Yi Liu He Quan), hat das Xing Yi Quan, welches vor allem in der Provinz Hebei ausgebaut und entwickelt wurde, einige Besonderheiten.

Der Anfang im Xing Yi Quan Training ist für jeden Lernenden das Stehen in der Grundposition San Ti Shi, eine Art Stehmeditation (Nei Gong) und grundlegende Übungsmethode. Hier sollen Schüler:Innen lernen, trotz lockerer Haltung eine Stabilität sowie eine innere Spannung und Torsionskraft im Körper aufzubauen, aus der er jederzeit Bewegungen initiieren kann. Die enorme Schnelligkeit und explosive Kraft im Xing Yi Quan beruhen vor allem auf dem Verständnis und Können des San Ti Shi-Stehens.

Die weitergehende Grundausbildung in Xing Yi Quan ist geprägt von , so genannten Einzeltechniken und Einzelformen, die von den Lernenden zuerst in linear oder diagonal gelaufenen Bahnen immer und immer wieder wiederholt werden. Dem entspricht, in Analogie, die Lernform beim Jazz, bei der man (neben kleinen Musikstücken) kurze Tonsequenzen lernt und diese später frei kombiniert. Längere Formen, die sich für Vorführungen oder mediale Darstellungen eignen, werden selten trainiert.

Xing Yi Quan präsentiert sich nicht so akrobatisch wie Shaolin Quan, nicht so geschmeidig wie Tai chi Quan und auch nicht so gewandt wie Ba Gua zhang. Es besticht dafür durch seine klare und schlichte Eleganz und unscheinbare tiefe der Bewegungsprinzipien.

Methodik und Curriculum

Eine Besonderheit im Xing Yi Quan ist, dass es keine eigentlichen Defensiv-Techniken gibt – der Angriff ist gewissermaßen immer eine Verteidigung und jede Verteidigung ein Angriff. Die Techniken werden stets sehr frontal und offensiv ausgeführt, wobei gleichsam der ganze Körper in den Techniken eingesetzt wird. Hinter einem Schlag im Xing Yi Quan steht nicht nur die Hüft-, Schulter- und Armkraft, sondern die beschleunigte Gesamtmasse des Körpers.

Die Grundtechniken im Xing Yi Quan gliedern sich zuerst in zwei wichtige Hauptbereiche: „Die Fünf Elemente“ und in die zwölf „Tierformen“.

Die Fünf Elemente (Wu Xing) im Xing Yi Quan repräsentieren fünf verschiedene Schlagarten, die ineinander übergehen, aus einander hervorgehen, sich gegenseitig auch kontern können. Modern könnte man sagen, dass die fünf Techniken von Metall (Pi Quan), Wasser (Tsuan Quan), Holz (Beng Quan), Feuer (Pao Quan) und Erde (Heng Quan) fünf verschiedene Kraftvektoren, Kraftarten und archetypische Techniken repräsentieren. Jede dieser Techniken besitzt nicht nur eine spezifische Richtung, sondern auch eine ganz eigene Kraftentfaltung im eigenen Körper und im Gegner. Metall soll spalten, Holz soll tief ins Innere bohren, Feuer soll an der Oberfläche explodieren, usw.

Wenn die Grundbewegungen verinnerlicht sind, wird das Verständnis der Techniken auch in Partnerübungen vertieft, in denen die auslöschenden und generierenden Mechanismen trainiert werden. So löscht Wasser Feuer aus und Holz überwindet Erde.

Nach den Fünf Elemente Fäusten werden in der Regel zwölf Techniksets trainiert, welche von zwölf Tieren symbolisiert werden. Dabei ist der Grundgedanke nicht das Aussehen, sondern ein Bewegungsprinzip, bzw. Kraftprinzip, welches dem Tier zugeschrieben wird, zu trainieren (seine „Intention im Kampf“) . Jedes Tier wird in mehreren Bewegungen, bzw. Techniken trainiert, welche alle die Essenz des jeweiligen Tieres andeuten und in Anwendungen ihre Umsetzung finden.

Im Xing Yi Quan nach Shang Pai (dem Stil der Familie Shang), welches wir vor allem trainieren, sind folgende Tiere repräsentiert: Schlange (She Xing), Tiger (Hu Xing), Affe (Huo Xing), Drache (Long Xing), Sperber (Yao Xing), Pferd (Ma Xing), Hahn (Ji Xing), Wasserläufer (Tuo Xing), Tai-Vogel (Tai Xing), Schwalbe (Yan Xing), Adler und Bär (Yin Xiong Xing). Dabei steht z.B. der Affe für Techniken mit weiten, peitschenden Armschlägen und springenden, schnellen Attacken. Mit der Tigerform soll man dahingegen lernen, mit dem ganzen Körper auf den Gegner zuspringen und ihn zu Boden zu werfen. Jeder, der einmal im Zoo oder in Dokumentationen gesehen hat, wie sich Tiger oder Gibbon bewegen und jagen, kann diese Kampftechniken vielleicht nachvollziehen.

Neben diesen Kernbereichen werden im Hebei Xing Yi Quan  einige wenige Tao Lu (längere Techniksequenzen) trainiert, sowie Nei Gong Übungen und freies Partnertraining. Je nach Traditionslinie werden auch verschiedene Waffengänge geübt, bei uns u.A. Säbel (dao, ein-/zweihändig) Lang- und Kurzstock (gun und bian gan), Speer (qiang) und Langspeer (da qiang). Je nach Traditionslinie variiert das Trainingscurriculum jedoch im Detail und vom Umfang, wobei idR auch hier Fünf Elemente, Tierformen und Tao Lu trainiert werden.

Wir erhalten, trainieren und erforschen das Xing Yi Quan von Dr. Li Lee. Dr. Lee stand in der Traditionslinie von Shang Yun Xiang (尚云祥, Shang Jiting, 1863/4 – 1937), einem berühmten Kung Fu-Meister der Qing und Ming Dynastie, welcher neben Xing Yi Quan auch in diversen anderen Kung Fu-Stilen geschult war, einige Aspekte im klassischen Xing Yi Quan modifizierte und weiterentwickelte  und in der militärischen Ausbildung u.A. in Beijing involviert war.

  • Säulenstehen (Zhang Zuan)
    • San Ti Shi (Drei Harmonien Stehen)
    • Ba Bu (Acht Stände)
    • uvm.
  • Leibestraining (Nei Gong)
    • Xing Yi Nei Gong
    • Dantien Gong
    • u.A.
  • Fünf Elemente (Wu Xing)
    • Metall (Pi Quan)
    • Wasser (Tzuan Quan)
    • Holz (Beng Quan)
    • Feuer (Pao Quan)
    • Erde (Heng Quan)
  • Da Shi Er Xing (12 Tierformen)
    • Schlange (She Xing)
    • Tiger (Hu Xing)
    • Affe (Huo Xing)
    • Drache (Long Xing)
    • Sperber (Yao Xing)
    • Pferd (Ma Xing)
    • Hahn (Ji Xing)
    • Wasserläufer (Tuo Xing),
    • Tai-Vogel (Tai Xing)
    • Schwalbe (Yan Xing)
    • Adler und Bär (Yin Xiong Xing)
  • Längere Routinen (Tao Lü)
    • Wu Xing (5 Elemente)
    • Lian Huan Quan (Verknüpfte Kettenfaustform)
    • Ba Shi Quan (Acht Formen Routine)
    • Wu Dang Xing Yi Jia
  • Geräteübungen
    • Speer (Qian) und Langspeer (Da Qiang)
    • Langstock (Gun)
    • Kurzstock (Bian Gang)
    • Säbel / Messer, ein- und zweihändig (Dao)

Geschichte und Systematik

Xing Yi Quan ist einer der älteren chinesischen Kungfu-Stile. Seine historische Entwicklung lässt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Seitdem wurde eine kohärente und umfassende Kampfkunsttheorie in diesem Stil entwickelt. Allerdings liegen die Ursprünge dieses Stils, wie bei den meisten Kampfkünsten, im Bereich der Mythen.

 

Der Legende nach war der Erfinder von Xing Yi Quan, damals Xin Yi Quan (Herz-Geist-Boxen) genannt, der berühmte General Yue Fei (alias Yue Pong Yü, 1103-1141 n. Chr.). Yue Fei lebte während der Südlichen Song-Dynastie (960-1279 n. Chr.) und gewann über 120 Schlachten. Der General soll mehrere Kampfkünste geschaffen und beeinflusst haben; zumindest berufen sich diverse Stile auf diese Ahnherren. Ihnen allen gemeinsam sind lineare Bewegungen und kurze, einfach strukturierte Techniken (vgl. Yue jia quan, yīng zhǎo pài, chuō jiǎo, u.A.). Für die Übungen der Soldaten war diese Fokussierung auf direkte Techniken besonders wichtig. Darüber hinaus soll General Yue Fei verschiedene Kampftechniken, Strategien und Waffen erfunden haben. Gegen die Reitererei der Jurchen (Nomadenvölker, gründeten die spätere Jin Dynastie) setzten seine Männer besonders lange Säbel (Zhan Ma Dao) und Hakenspeere (Gou Lian Qiang) ein und konnten mit diesen Waffen die invadierenden Armeen aus China in ihre Heimat zurückdrängen. Die Feinde der damaligen Song-Dynastie sollen das Sprichwort gehabt haben, dass es einfacher sei, einen Berg zu versetzen, als Yues Armee zu erschüttern. Aufgrund seiner herausragenden Erfolge auf dem Schlachtfeld wurde Yue Fei jedoch vom Kaiser als Bedrohung wahrgenommen und daher bei politischen Umstrukturierungen auf seinen Befehl hin ermordet.

Für die nächsten 600 Jahre gibt es keine Aufzeichnungen über das Kampfkunstsystem Xing Yi Quan. Vermutlich wurden die Yue Fei Kungfu-Stile nicht öffentlich verbreitet oder trainiert, weil man Repressionen durch den kaiserlichen Hof (und der neuen Dynastie) befürchtete.

Es ist jedoch historisch belegt, dass am Ende der Ming-Dynastie (1368–1644) ein Mann namens Ji Long Feng (alias Ji Li Ke, 1602–1683) in der Provinz Shanxi (Bezirk Yongji) lebte. Ji Long Feng war ein sehr angesehener Speerkämpfer und entwickelte (vermutlich in seiner Zeit nach dem Militärdienst) ein Kampfkunstsystem, das auf seinen Erfahrungen mit der Waffe im Kampf basierte. Ji Long Feng war lange Zeit ein ungeschlagener Speerkämpfer im Militär und kämpfte im Untergrundwiderstand gegen das Mandschu-Regime (Fan Qing, Fu Ming Bewegung). Als er die Armee verließ, machte er sich auf die Suche nach einem Kampfkunstmeister, der ihm ein System mit bloßen Händen zeigen könnte, das seine bisherigen Fähigkeiten herausfordern würde. Über die genauen Umstände, wie es schlussendlich zur Entstehung der Urform des Xing Yi Quans kam, gibt es verschiedene Geschichten.

Nach einer Legende nach traf er am Fuße des Berges Zhongnan auf einen alten exzentrischen taoistischen Mönch. Der Mönch deutete an, dass es in der Nähe eine Höhle mit einem Schrein für General Yue Fei gäbe. Als Ji Long Feng den Schrein untersuchte, fand er in einer alten Satzung des Generals ein Kampfkunstbuch von Yue Fei selbst. In diesem Buch wurden nicht nur Speerkämpfe, sondern auch einige waffenlose Techniken beschrieben. Ji Long Feng fragte den Mönch dann, wie er aus diesen Notizen die waffenlosen Techniken lernen sollte. Der Mönch antwortete, dass er seine Speertechniken nur ohne die Waffe in der Hand ausführen müsse. Nach mehreren Jahren des Studiums und der Ausbildung beherrschte Ji Long Feng einen neuen Kampfkunststil mit bloßen Händen und nannten diese Liu He Quan (Sechs Harmonien Faustkampfstil).

Auf seinen späteren Reisen führte es ihn dann zum Shaolin-Kloster, was seit jeher ein Treffpunkt für (ausgestoßene) Militärs und Kampfkünstler der damaligen Zeit war (siehe Shahar 2008). Dort erprobte er seine neue Kampfkunst und wurde, nachdem er mehrere Herausforderungskämpfe gewonnen hatte ohne jemals besiegt zu werden, für ca. 10 Jahre zum Kampfkunstlehrer im Kloster ernannt. 

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Nach dieser Zeit reiste er weiter durch China und hatte in vielen Provinzen Schüler. Aus diesem Grund wurde die Urform des Xin Yi Quan / Xing Yi Quan bereits in der Qing-Dynastie (1644-1911) in den Provinzen Henan, Shanxi und Hebei trainiert.

Die genaue Abfolge der verschiedenen Generationen in Xin Yi Quan / Xing Yi Quan ist gut dokumentiert und wurde in detaillierten Stammbäumen niedergeschrieben (siehe beispielsweise Bu Shengli, 2006). Wenn man sich diese Entstehungsgeschichte anschaut, findet man diverse Größen der chinesischen Kungfu-Historie, u.A. Meiser wie Cao Ji Wu, Ma Xue Li, Dai Long Bang, Li Luo Neng, Che Yi Zhai, Guo Yun Shen, Lü Ruifang (siehe Bild), und viele mehr, deren Biographien an anderer Stelle beleuchtet werden.

Im Laufe der Zeit wurde der ursprüngliche Liu He-Stil jedoch aufgrund regionaler Veränderungen und kultureller Einflüsse verändert. Dennoch können alle modernen Stile als ein System verstanden werden, da sie alle die gleichen Prinzipien in Bezug auf Körperbewegungen, Kraftprinzipien und Kampftheorie haben, nur mit je unterschiedlichem Fokus.

Eine alternative Einteilung der Xing Yi-Xin Yi-Stile orientiert sich an den Provinzen, in denen die Kampfkünste vor allem trainiert wird: Shanxi, Henan und Hebei. Wenn man die verschiedenen Xing Yi-Xin Yi-Stile der Provinzen zum ersten Mal sieht, wird einem vielleicht nicht klar, dass sie alle das gleiche Kampfkunstsystem repräsentieren. In Shanxi und Hebei beispielsweise trainieren Schüler des Xing Yi Quans die Fünf-Elemente-Fäuste (Wu Xing) sowie 12 Tierformen. Aber im Xin Yi Liu He Quan (Herz Intention Sechs Harmonien)-Stil in der Provinz Henan, der hauptsächlich von der lokalen muslimischen Bevölkerung (Hui Ethnie) praktiziert wird, werden nur 10 Tierformen trainiert, ähnlich dem ursprünglichen Xin Yi Quan. Details zur Genealogie und Stammbaum finden sich in diversen Publikationen. Unter anderem ist nach einigen Autoren die Differenzierung des Xing Yi Quan (mit „g“) vom Xin Yi (Liu He) Quans auf Grund sprachlicher Umstände (Dialekt) entstanden. Andere Quellen heben hierbei eher technischen Modifikationen im Hebei Stil als Ursache einer Umbenennung hervor.

Lu Ruifang
Lü Rui Fang

Im Laufe seiner Geschichte wurde Xing Yi Quan nicht nur privat unterrichtet, sondern war auch früh Teil der militärischen Ausbildung, da viele Meister als Ausbilder im nordchinesischen Militär dienten. Im zivilen Bereich wurde Xing Yi Quan insbesondere von Leibwächtern, Sicherheitskräften (Geleit-, Gebäudeschutz) und Spezialeinheiten trainiert, da seine Kampfphilosophie den Bedürfnissen dieser Berufe entspricht: „Beende einen Kampf so schnell wie möglich und stelle dich dem nächsten.“ Diese historische Anmerkung soll hier nicht als eine sich selbst überschätzende Weltanschauung verstanden werden; es erklärt aber viele Aspekte der Trainingsmethodik.

Obwohl Xing Yi Quan ursprünglich aus dem Speerkampf stammt und der Speer (Qiang) noch immer die Waffe ist, die hauptsächlich mit Xing Yi in Verbindung gebracht wird, umfasst das System ein umfangreiches Waffenarsenal. In der Regel werden Techniken mit Xing Yi Dao (ein- und zweihändiger Säbel), Xing Yi Jian (typischerweise ein zweihändiges Schwert), Xing Yi Gun (langer Stab) und vielen mehr trainiert. Je nach Region und Familienlinie gibt es aber noch diverse mehr.

Heutzutage kann man das System regional und methodisch in vier oder fünf Stile eingruppieren.

Hinzu kommt je nach Lesart noch der moderne Kungfu Stil des Yi Quan, die Meister Wáng Xiāngzhāi (1885-1963) entwickelt hat.

Substile der Xing Yi – Xin Yi Stilfamilie:

  1. Xing Yi Quan (vor allem aus der Provinz Hebei und Beijing)
  2. Xin Yi Liu He Quan (vor allem aus der Provinz Henan, aber auch Beijming und Shanghai)
  3. Xing Yi Quan (vor allem aus der Provinz Shanxi)
  4. Dai Shi Xin Yi Quan (Kampfstil der Familie Dai)
  5. Shaolin Xin Yi Ba (historische Kampfkunst aus dem Shaolin Kloster)
Weitere Untergliederungen erfolgen meist durch Traditionslinien berühmter Meister. Zum Beispiel Xin Yi Liu He Quan Lü Pai (nach Meister Lü Ruifang), Xing Yi Quan Shang Pai (nach Meister Shang Yun Xiang), usw.

Im Xing Yi-System und den jeweiligen regionalen Stilvariationen kann man zusätzlich zwischen den jeweiligen Familienstilen (Pai) unterscheiden. Bei EFeXX trainieren wir z.B. das Hebei Xing Yi Quan der Shang-Familie, deren Gründervater Shang Yun Xiang (Shang Jiting, 1863-1937) in der 8. Generation nach Ji Long Feng steht. Eine Besonderheit dieses Stils ist der Einfluss von Bagua Zhang, Taiji Quan und Xinyi Liuhe Quan, welche Shang Yun Xiang durch persönlichen Austausch mit anderen Meister in seinen Stil miteinfließen ließ. Der Austausch zwischen Xing Yi Quan und Bagua Zhang ist seit der Freundschaft von Chen Ting Hua (siehe „Geschichte von Bagua Zhang“) und Li Cun Yi (Lehrer von Shang Yun Xiang) lebendig.

Da Shang Yun Xiang ein sehr pragmatischer Mann war, der mehrere Jahre lang für die Ausbildung der Soldaten der Stadt Peking verantwortlich war, konzentrierte er sich nicht so sehr auf sogenannte außergewöhnliche oder gar mystische Kräfte. Unser System konzentriert sich auf sorgfältiges Training und präzise Techniken, die zu einer deutlichen und spürbaren Entwicklung der Ganzkörperkraft (Ming Yin) führen.

Neben dieser Tradition haben wir Kontakt zu mehreren Meistern aus dem Zweig Henan Xinyi Liuhe Quan. Deshalb trainieren wir auch das Lü Pai (Familienstil) des Xin Yi Liu He Quans (Regionalstil) nach Lü Yan Zhi (Tochter von Meister Lü Rui Fang (1900-1998)) und Song Pai des Xin Yi Liu He Quans durch Jingming Zheng (Schüler von Zhang Zhiyong in der Linie von Song Guo Bin, Zweig Peking). 

Da in China die Ausbildung oft über Stilgrenzen hinweg durchgeführt wird, haben Lehrende oft auch Basics und Übungsmethoden anderer Stille kennen gelernt und Ihren Hauptstil hierdurch verfeinert. Daher umfassen unsere Lehrpläne auch Techniken des alten Yang-Stils Taiji Quan und des Bagua Zhang von Cheng Tinghua, sowie Basisübungen aus dem Tongbei Quan und des Yi Quan .

Shang Yun Xiang
Shang Yun Xiang